



Gesellschafterstreit in der GmbH: Abfindung, Ausschluss & Eilverfahren – Ihr taktischer Leitfaden
Ein Gesellschafterstreit eskaliert selten wegen eines einzigen Ereignisses. Häufig sind es Formalia, Kommunikation und Taktik, die nicht zusammenpassen. Wer früh die Verfahrensbahnen festlegt – Beschlussweg, Registerstrategie, Eilrechtsschutz – behält die Kontrolle und stärkt die eigene Verhandlungsposition. Unten finden Sie einen kompakten, praxiserprobten Fahrplan.
1) Ausgangslage klären: Satzung & Gesellschafterliste
Die Satzung ist die Spielregel. Sie entscheidet über Einziehung/Ausschluss, Abfindungsformel, Deadlock‑Mechanismen und Stimmrechtsausschlüsse. Prüfen Sie zudem die Gesellschafterliste: Stimmanteile, Pfandrechte, Treuhandverhältnisse. Erst wenn klar ist, wer wie stimmt und welche Klauseln greifen, lässt sich eine tragfähige Taktik entwickeln.
2) Ausschluss & Einziehung – sauber vorbereiten
Ausschlussbeschlüsse fallen mit guter Dokumentation. Halten Sie Pflichtverletzungen, Wettbewerbsakte und Loyalitätsverstöße chronologisch fest (E‑Mails, Protokolle, Zeug*innen). Achten Sie auf Einladung, Tagesordnung und Stimmrechtsausschlüsse. Protokollieren Sie Ergebnisse mit Zahlen – das reduziert Angriffsflächen im Anfechtungsverfahren.
3) Abfindung – Zahlen, Formeln, Taktik
Regelmäßig gilt: Satzung vor allgemeinem Recht. Viele GmbH‑Satzungen regeln Bewertungsmechanik (z. B. Ertragswert, modifizierter Substanzwert). Wer die Bewertung taktisch früh vorbereitet (Gutachten, Range), setzt den Anker für Verhandlungen. Realistische Korridore erhöhen die Vergleichswahrscheinlichkeit und sparen Verfahrenskosten.
4) Eilrechtsschutz & Vollzugssperren
Wenn „Rennentscheidungen“ drohen (z. B. sofortige Umsetzung eines Ausschlusses), ist Eilrechtsschutz das Mittel der Wahl. Eine einstweilige Verfügung kann den Vollzug vorläufig stoppen. Parallel sollte die Registerstrategie stehen: enge Abstimmung mit dem Notar, damit keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden, bevor das Gericht entscheidet.
5) Kommunikation & Verhandlung
Ein konsistenter Maßnahmenplan – Beschluss → Register → EV → Vergleich – wirkt stärker als lose Einzelaktionen. Do: Sachverhaltschronik, Fristenplan, Vertraulichkeit, einheitliche Sprache nach außen. Don’t: Rundmails „aus dem Bauch“, persönliche Vorwürfe im Protokoll. Ziel ist stets: rechtssicher agieren, aber verhandlungsfähig bleiben.
FAQ
Wie schnell brauche ich eine einstweilige Verfügung?
Schnell. Gerichte verlangen besondere Eilbedürftigkeit. Überzeugen kann nur, wer sauber dokumentiert und den Sachverhalt strukturiert vorlegt.
Kann ich Stimmrechte ausschließen?
Ja, wenn Gesetz oder Satzung dies vorsehen (z. B. Interessenkollision). Grundsätzlich gilt: sauber vorbereiten und protokollieren.
Wie wird die Abfindung berechnet?
Regelmäßig nach der Satzung (Formel/Verfahren). Fehlt eine klare Regelung, orientiert sich die Praxis oft an Ertragswertstandards; entscheidend bleibt der konkrete Einzelfall.
Fazit & Handlungsaufruf
Wer früh Struktur in den Streit bringt, gewinnt Handlungsfähigkeit. Ich sichere Fristen, bereite Beschlusswege vor, koordiniere Eilrechtsschutz und verhandle auf Augenhöhe. Melden Sie sich für eine erste, kurzfristige Einschätzung Ihres Falls. Sie brauchen Beratung im Gesellschaftsrecht?
Wenden Sie sich an Rechtsanwalt Dr. Natalello – Ihr Experte für Gesellschaftsrecht in Mainz
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